Der Gesetzgeber hat die
		handelsrechtlichen Schwellenwerte für die Betriebsgrößenklassen, die für
		Kapitalgesellschaften, GmbH & Co. KG und Genossenschaften gelten, um ca. 25
		% erhöht. Dies kann zu einer Einstufung in eine niedrigere Größenklasse und
		damit zu einer Entlastung bei der Aufstellungs-, Prüfungs- oder
		Offenlegungspflicht führen.
Hintergrund: Im
		Handelsrecht werden Kapitalgesellschaften in bestimmte Größenklassen
		eingeteilt: Kleinstkapitalgesellschaften, kleine, mittelgroße und große
		Kapitalgesellschaften. Die Größenklassen gelten auch für haftungsbeschränkte
		Personenhandelsgesellschaften wie z.B. die GmbH & Co. KG und für
		Genossenschaften. Bedeutung hat die Einstufung etwa für die Pflicht zur
		Erstellung eines Anhangs oder Lageberichts oder aber z.B. für die Pflicht zur
		Abschlussprüfung. 
Wesentlicher
		Inhalt der Neuregelung: 
Kleinstkapitalgesellschaften
		sind künftig solche, die mindestens zwei der drei nachstehenden Merkmale nicht
		überschreiten (in der letzten Zeile die bisherigen Schwellenwerte):
| Bilanzsumme | Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag  | 
Zahl der Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt  | 
|
| neu | 450.000 € | 900.000 € | 10 | 
| alt | 350.000 € | 700.000 € | 10 | 
	Kleine
		Kapitalgesellschaften sind künftig solche, die mindestens
		zwei der drei nachstehenden Merkmale nicht überschreiten (in der letzten Zeile
		die bisherigen Schwellenwerte):
| Bilanzsumme | Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag  | 
Zahl der Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt  | 
|
| neu | 7,5 Mio. € | 15 Mio. € | 50 | 
| alt | 6 Mio. € | 12 Mio. € | 50 | 
 Mittelgroße
		Kapitalgesellschaften sind künftig solche, die mindestens
		zwei der drei nachstehenden Merkmale nicht überschreiten (in der letzten Zeile
		die bisherigen Schwellenwerte):
| Bilanzsumme | Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag  | 
Zahl der Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt  | 
|
| neu | 25 Mio. € | 50 Mio. € | 250 | 
| alt | 20 Mio. € | 40 Mio. € | 250 | 
 Bei einem
		Konzern ist ein Mutterunternehmen von der
		Pflicht, einen Konzernabschluss und einen Konzernlagebericht aufzustellen,
		künftig befreit, wenn
- 
entweder am Abschlussstichtag
seines Jahresabschlusses und am vorhergehenden Abschlussstichtag mindestens
zwei der drei nachstehenden Merkmale zutreffen:- 
Die Bilanzsummen in den
Bilanzen des Mutterunternehmens und der Tochterunternehmen, die in den
Konzernabschluss einzubeziehen wären, übersteigen insgesamt nicht 30 Mio.
€ (bislang 24 Mio. €); - 
die Umsatzerlöse des
Mutterunternehmens und der Tochterunternehmen, die in den Konzernabschluss
einzubeziehen wären, übersteigen in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag
insgesamt nicht 60 Mio. Euro (bislang 48 Mio.
€); - 
das Mutterunternehmen und
die Tochterunternehmen, die in den Konzernabschluss einzubeziehen wären, haben
in den 12 Monaten vor dem Abschlussstichtag im Jahresdurchschnitt nicht mehr
als 250 Arbeitnehmer beschäftigt (unverändert); 
 - 
 - 
oder am Abschlussstichtag
eines vom Mutterunternehmen aufzustellenden Konzernabschlusses und am
vorhergehenden Abschlussstichtag mindestens zwei der drei nachstehenden
Merkmale zutreffen:- 
Die Bilanzsumme übersteigt
nicht 25 Mio. € (bislang 20 Mio. €); - 
die Umsatzerlöse in den 12
Monaten vor dem Abschlussstichtag übersteigen nicht 50 Mio. € (bislang
40 Mio. €); - 
das Mutterunternehmen und
die in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen haben in den 12
Monaten vor dem Abschlussstichtag im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 250
Arbeitnehmer beschäftigt (unverändert). 
 - 
 
Hinweis: Die neuen Werte
		gelten für Geschäftsjahre, die nach dem 31.12.2023 beginnen, also erstmals für
		das Geschäftsjahr 2024. Allerdings dürfen Unternehmen die neuen Schwellenwerte
		schon auf das nach dem 31. Dezember 2022 beginnende Geschäftsjahr anwenden, d.
		h. im Regelfall zum 31.12.2023.
Nach Ansicht des Gesetzgebers
		werden ca. 52.000 Unternehmen von der Anhebung der Schwellenwerte profitieren.
		Für große Kapitalgesellschaften, große GmbH & Co. KG und große
		Genossenschaften ergeben sich aber keine Erleichterungen. Hierbei handelt es
		sich um Gesellschaften, die mindestens zwei der drei Merkmale für mittelgroße
		Kapitalgesellschaften überschreiten.
Quelle: Änderung der §§ 267, 267a
		und 293 HGB durch das Zweite Gesetz zur Änderung des DWD-Gesetzes sowie zur
		Änderung handelsrechtlicher Vorschriften vom 11.4.2024, BGBl. 2024 I Nr. 120;
		NWB